Schulhunde — tiergestützte Arbeit mit Hund

Seit vielen Jahren beschäftigen sich einige Lehrkräfte der Paul-Meyle-Schule intensiv mit der pädagogische Arbeit mit dem Tier. Zur Zeit sind 4 Hunde regelmäßig in den Klassen ihrer Lehrkräfte aktiv. Andere Klassen können einen Besuch jederzeit bei den Kolleginnen und Kollegen anfragen!

Was ist das überhaupt?

Tiergestützte Pädagogik ist eine interaktive Aktion zwischen Schülerinnen und Schülern und Hund. Die Tierhalter haben eine pädagogische Ausbildung. Kommunikation in analoger Form steht im Vordergrund und ist immer dialogisch. Beide Seiten, Schülerinnen und Schüler und Hund, müssen die Bereitschaft haben, sich aufeinander einzulassen.  

Es besteht zu jeder Zeit die Freiwilligkeit gemeinsam zu arbeiten. Voraussetzungen zur erfolgreichen Interaktion liegen im Bereich des Hundes, der Kinder, des Inhaltes, der Hygiene und der Organisation. Die Funktion des Tieres wird je nach Maßnahme bewertet. Eine Aktion mit Hund beinhaltet stets eine gut durchdachte Planung und Reflexion mit Ergebnissicherung. Dadurch wird die Entwicklung der Arbeit messbar und gesichert. 

Qualität

Qualität

Die Einflussfaktoren bei der Arbeit mit Hund sind wissenschaftlich belegt. Sie zeigen sich in 

Physischen und physiologischen Bereichen (z. B. Senkung des Blutdruckes oder Ausschüttung von Endorphinen).
Psychischen, kognitiven und emotionalen Bereichen (z.B. steigert die emotionale und soziale Intelligenz, steigert die Aufmerksamkeit, Wissensaneignung zum Thema Hund).
Sozialen Bereichen (z.B. Hunde als Katalysator, Verbesserung des Klassenklimas).
In kommunikativen Bereichen (z.B. Gesprächsanlässe, nonverbale Kommunikation durch Körpersprache).

Einsatzgebiet

Einsatzgebiet

Unsere Schulhunde werden immer im Mensch-Tier Team eingesetzt. Die Arbeit umfasst unser komplettes SBBZ Paul-Meyle-Schule in Heilbronn mit allen Außenstandorten. Die Funktionen unserer Hunde sind in folgenden Gebieten zu sehen:

  • Als Übergangsobjekt (Beziehungsaufbau, Kontakt).
  • Motivationsobjekt (Gezieltes Erlernen von Kompetenzen).
  • Katalysator (Frodo ist anwesend, aber nicht aktiv involviert).
  • Identifikations- und Projektionsobjekt (z. B. als Sprachanlass, Bewältigung von selbst Erlebtem).

Im schulischen Kontext wird die Arbeit stets anhand des Bildungsplans mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung von 2022 geleistet. ICF und die damit verbundene ILEB Dokumentation fließen mit in die tiergestützte Arbeit ein.

Voraussetzungen

Voraussetzungen

 Folgende Voraussetzungen bringen unsere Mensch-Hund-Teams für die tiergestützte Pädagogik mit:

  • Alle Mensch-Hunde-Teams haben eine Ausbildung zum Schulhunde-Team oder ähnliches durchlaufen.
  • Hygieneplan.
  • Gesundheitsplan unserer Hunde mit Impfungen, Entwurmungen, Behandlungen mit Repellents gegen Ektoparasiten (Zecken, Flöhe, etc).
  • Aufklärung und Einverständnis der Erziehungsberechtigten.

Ziele der Tiergestützten Pädagogik

Ziele der Tiergestützten Pädagogik
  • Ziele im sensomotorisch-perzeptiven Bereich: Verbesserung der Wahrnehmung und des Körperbewusstseins
  • Ziele im sozio-emotionalen Bereich: Aufbau und Stärkung von Vertrauen und Selbstwertgefühlen, Ängste eingestehen und überwinden, Förderung von Verantwortungsbewusstsein, Beziehungsaufbau und -erleben, kooperatives Verhalten sowie das Einschätzen der Verhaltensübertragung
  • Ziele im kognitiven Bereich: Stärkung der Konzentration, Lern- und Leistungsbereitschaft, Förderung der Ausdauer und Merkfähigkeit
  • Ziele im kommunikativen Bereich: Förderung der Kommunikationsbereitschaft (nonverbal und verbal), Sprachverständnis und Begriffsbildung

Aktionsbeispiele

Aktionsbeispiele
  • Im sensomotorisch-perzeptiven Bereich: Streicheln, bürsten, fühlen, beobachten etc.
  • Im sozio-emotionalen Bereich: Hunde-AG, SoKo – Hunde AG, Verantwortungsbereiche übertragen, Rücksicht und Vorsicht, etc.
  • Im kognitiven Bereich: Rechenspiele, Silbenspiele, Wissensaneignung zum Haustier Hund, etc.
  • Im kommunikativen Bereich: Befehle kennenlernen, klare und verbindliche Signale lernen, Begrifflichkeiten, etc.

Evaluation

Sind die Mensch-Tier-Team im Teamteaching mit anderen Lehrkräften eingesetzt, werden Lerninhalte und Erfolge für die tiergestützte Pädagogik im gemeinsamen Gespräch evaluiert, angepasst und neu strukturiert. 

Tiergestützte Pädagogik wird messbar durch genaue Zielsetzung und Planung einer Aktion. Die daraus folgende Reflexion zeigt, wie angesetzt und weitergearbeitet werden kann. Konkret sichtbar wird das unter anderem in der Förderplanung, bei der die tiergestützte Pädagogik  mit einfließen kann. 

Sowohl das Schüler:innen- als auch das Hundewohl stehen gleichermaßen im Vordergrund der tiergestützten Pädagogik. Müssen andere Inhalte auf Schülerseite aufgearbeitet werden, muss der Hund in den Hintergrund treten, und kann z. B. als Katalysator dienen. Wird dem Tierwohl nicht gerecht, werden Inhalte ohne Hund, jedoch für ihn, erarbeitet.

Dokumentation für die Klienten und deren Erziehungsberechtigten sind stets einsehbar und auf dem neusten Stand!

Tiergestützte Pädagogik mit dem Pferd

Die Lernwelt Reiterhof spielt seit einigen Schuljahren eine große Rolle im Schulalltag!

Der Förderverein der Paul-Meyle-Schule ermöglicht vier Klassen in jeder Schulwoche den Besuch auf einem regionalen Reiterhof! Vielen Dank für diese fantastische Möglichkeit für unsere Schülerinnen und Schüler.


Die Kinder und Jugendlichen dürfen beim Putzen und Satteln unterstützen und anschließend in der Halle oder im Gelände reiten, wenn sie das möchten. Die Tiere werden von Fachpersonal des Reiterhofs geführt und die Schülerinnen und Schüler werden von diesen in ihrem Tun begleitet. 

Der Umgang mit Pferden und das Reiten bietet Kindern mit geistiger Behinderung wertvolle Erfahrungen auf vielfältigen Ebenen. Pferde reagieren sensibel auf Körpersprache und Stimmung, wodurch sie Kindern unmittelbare Rückmeldungen auf ihr Verhalten geben. Dies fördert Selbstwahrnehmung, Empathie und soziale Kompetenzen. Durch das Pflegen, Führen und Reiten übernehmen die Kinder Verantwortung und erleben Selbstwirksamkeit – sie spüren, dass ihr Handeln eine Wirkung hat. Gleichzeitig stärkt die rhythmische Bewegung des Pferdes Körpergefühl, Gleichgewicht und Koordination und trägt zur Förderung der motorischen Entwicklung bei. In der vertrauensvollen Beziehung zu einem Tier können Kinder zudem Ängste abbauen, Selbstvertrauen aufbauen und neue Formen der Kommunikation erproben. So unterstützt der Kontakt mit dem Pferd sowohl die emotionale, soziale als auch die körperliche Entwicklung auf ganzheitliche Weise.